Brigitte kommt vom Sozialbereich, sie war viele Jahre in der Altenpflege und wechselte im Herbst 2022 als Mesnerin zu uns nach Götzis. Sie möchte wieder zurück in einen Sozialberuf. Wir müssen das akzeptieren.
Die Worte aus dem heutigen Evangelium umschreiben ganz wunderbar diese 1 ½ Jahre bei uns in der Pfarre.
Jesus verkündet das Evangelium und sagt: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt.“
Brigitte hat sich 2022, als sie noch in der Altenpflege war, eine Auszeit genommen, sie hat eine Etappe des Jakobsweges gemacht. Die Zeit war erfüllt für eine Auszeit, in dieser Zeit Gott nahe zu sein und einzukehren bei sich. In dieser Zeit ist der Entschluss gereift, etwas Neues zu machen.
Jeder Sonntag ist so eine kleine Auszeit und diese Auszeit zu pflegen ist unendlich wichtig.
Brigitte kam von ihrem Jakobsweg zurück und machte sich auf die Suche nach einer neuen beruflichen Tätigkeit. Zufällig sind wir einander in die Hände gelaufen, es war nach der Werktagsmesse am Mittwoch in Altach. Ich hab ihr davon erzählt, dass wir in Götzis auf der Suche nach einer neuen Mesnerin sind. Wir haben einander Bedenkzeit gegeben und schließlich ist es zustande gekommen.
So ähnlich war es auch bei Jesus. Unter den Fischern gab es auch welche, die auf der Suche waren nach etwas Neuem, die offen waren. Den Beruf aufzugeben hat viel Mut und Vertrauen gebraucht, sie haben es gewagt und haben sich Jesus angeschlossen.
Schließlich sagt Jesus: „Ich werde euch zu Menschenfischern machen“. Er möchte, dass es weiter geht. Jene, die er ruft, sollen andere rufen. So war es auch, als Brigitte als Mesnerin begonnen hat. Ich erinnere mich noch gut an eine Teamsitzung, wo Brigitte gesagt hat: „Wir brauchen dringend Leute, die mithelfen“. Wir haben gemeinsam überlegt und Brigitte hat ein neues Team aufbauen können. Für gröbere Arbeiten ist sie nochmals auf die Suche gegangen und so haben sich die sog. Saubermänner gebildet.
Wenn ich auf das Evangelium von heute schaue, kann ich sagen: Brigitte, du hast alles richtig gemacht. Die Auszeit mit dem Jakobsweg, die Offenheit für etwas Neues, die Bereitschaft von Altach nach Götzis zu gehen und selbst eine Menschenfischerin zu werden.
Pfarrer Rainer Büchel