Ein Kirchen-Thriller aus Amerika, da erwarte ich mir eher Schlimmes. Im modernen Zeitgeist ist die Katholische Kirche eines der beliebtesten Feindbilder für alle möglichen Untaten. Nicht so der gerade in unseren Kinos angelaufene Film „Konklave“ von Edward Berger nach dem Roman von Robert Harris.
Ein Papst (ohne Anspielungen auf Benedikt oder Franziskus) ist überraschend gestorben und der Kardinalsdekan, großartig in der Hauptrolle Ralph Fiennes, bekommt den Auftrag, ein Konklave zur Papstwahl im Vatikan zu organisieren. Nach und nach treffen die Kardinäle aus der ganzen Welt ein. Im Hintergrund laufen bereits Gespräche, Abmachungen und Intrigen. In der Form eines innervatikanischen Kammerspiels entsteht ein dichter Krimi, der über die zwei Stunden seine Spannung hält. Sehr wesentlich dafür sind die großartigen Schauspieler - inklusive Isabella Rossellini als Ordensfrau -, die dichte, fast archaisch eingesetzte Filmmusik und die abwechslungsreichen Einstellungen. Spannende Typen und Originale entwickeln sich in den Tagen, in denen die Kardinäle eingeschlossen sind, bis sie einen Papst gewählt haben. Das Ganze ist sehr realistisch und gut recherchiert; so oder ähnlich könnte sich eine Papstwahl tatsächlich abspielen. Das Schöne daran: Der Film ist getragen von Achtung und Respekt gegenüber der Würde der Kirche. „Konklave“ ist ein Kirchen-Krimi, der absolut sehenswert ist.
Markus Hofer